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Extrem seltenes Mineral auf der Munich Show

29. Juli 2024

Der Geologische Dienst im Landesamt für Umwelt (LfU) zeigt in diesem Jahr eine echte Sensation auf der Munich Show: den neuesten Fund des seltenen Minerals Humboldtin

Seit mehr als 50 Jahren ist das Landesamt für Umwelt treuer Aussteller auf der Munich Show. Eine der Aufgaben des LfU ist es, geologische Sammlungstücke der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Bei der Digitalisierung des Geo-Archivs mit Beständen aus 250 Jahren gelang nun ein echter Sensationsfund: In einer Schachtel wurde das sehr seltene Mineral Humboldtin gefunden.

Das hellgelbe Mineral, das nach dem bekannten Naturforscher Alexander von Humboldt benannt ist, wurde im Februar 2023 entdeckt: Im Lagerstätten-Archiv stieß das Team auf einen Brief aus dem Jahr 1949 zwischen der Braunkohlenbergbau Maxhütte A.G. – Zeche Mathias bei Schwandorf („Mathiaszeche“) und dem Bayerischen Geologischen Landesamt (GLA), in dem es um das Vorkommen von Humboldtin in der Mathiaszeche ging. Humboldtin-Proben waren an das GLA übergeben worden, in den Katalogen waren sie aber nicht verzeichnet.

Unter 130.000 Exponate fanden sich schließlich in einer der Schubladen zwei Schachteln mit kleinen gelblichen Brocken. Dabei lag ein altes handgeschriebenes Etikett, welches die Proben als „Humboldtin aus der Mathias-Zeche bei Schwandorf“ bezeichnete. „Anfangs waren wir skeptisch, ob es wirklich Humboldtin ist“, sagt Georg Loth, Koordinator Zentrales Geo-Archiv und Leiter der Gesteinssammlung. „Von Humboldtin wurden bisher weltweit nur an wenigen Stellen winzige Kristalle gefunden.“ Nur etwa 30 Lokalitäten sind bekannt, in Bayern sind es zwei Rhyolith-Steinbrüche im Spessart. Erst die Analysen im Gesteinslabor des LfU in Marktredwitz bewiesen: Es ist Humboldtin, eine organische Verbindung aus Kohlenstoff, Wasser und Eisen.

Humboldtin, Fundort Mathiaszeche, Bb. 3cm, Foto Fabian Kenner (Quelle LfU Bayern)

Humboldtin (gelb) mit Halotrichit, Fundort Mathiaszeche, Bb 3,5mm, Foto Thomas Prögler (Quelle LfU Bayern)

Nun ist noch eine neue Fundstelle von Humboldtin bekannt: Nordwestlich von Schwandorf (Oberpfalz) gibt es zwischen Irlbach und Sitzenhof ein Vorkommen von tertiären Braunkohlen. Aus dieser Umgebung kommt das kürzlich entdeckte Humboldtin. Dort wurde von 1945 bis 1966 Braunkohle abgebaut, das Gelände später als Deponie genutzt. Daher können heute dort keine weiteren Funde mehr gemacht werden.
 
Auf der Munich Show – Mineralientage München wird der außergewöhnliche Fund am Stand des Landesamts für Umwelt im Eingang Ost präsentiert. Die Expertinnen und Experten vom LfU freuen sich auf alle Besucher und beantworten gerne alle Fragen.